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Friedrich Kunath, The Art Of Surviving November, 2023, © Friedrich Kunath, photo: Robert McKeever

Friedrich Kunath, The Art Of Surviving November, 2023, © Friedrich Kunath, photo: Robert McKeever

London: Friedrich Kunath. The Art Of Surviving November

https://www.maxhetzler.com/exhibitions/friedrich-kunath-art-surviving-november-2023#pressrelease


07.11.2023 - 06.01.2024
Galerie Max Hetzler 41 Dover Street London W1S 4NS
Opening: Tuesday, 7 November, 6 – 8 pm

Die Galerie Max Hetzler in London freut sich, die erste Einzelausstellung von Friedrich Kunath in der Galerie anzukündigen, mit dem Titel "Die Kunst des Überlebens im November".

In dieser Ausstellung präsentiert Kunath eine neue Serie von Gemälden, die den Betrachter in seine faszinierende und nostalgische Welt entführen. Die Werke greifen auf eine breite Palette von Referenzen aus Musik, Popkultur, deutschem Romantizismus, Philosophie, Literatur und Film zurück und bieten poetische und existenzielle Betrachtungen über die vielschichtigen Aspekte des Lebens. Sie wechseln geschickt zwischen Schalk und Melancholie, Komödie und Neugierde, indem sie bewusste und unbewusste Gedanken miteinander verweben.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein großes Gemälde von zwei blauen Papageien, die durch einen dichten Dschungel fliegen. "Die Kunst des Überlebens im November" ist in kleinen schwarzen Buchstaben über ihnen geschrieben, während sie durch gefleckte Himmel fliegen. Entlang der Ränder der Leinwand erinnern dicke Wülste aus Pastenfarbe den Betrachter daran, dass es sich um eine gemalte Illusion handelt und nicht um ein Fenster zu einer fernen Welt. In einem anderen Werk namens "Ich träume oft davon, 2023" taucht das Bild erneut auf, diesmal als Gemälde in einem Gemälde. Auf einer Staffelei im Atelier des Künstlers platziert, bietet das Bild einen Farbtupfer in einem ansonsten in Blau getauchten, zurückhaltenden Raum. Der Künstler, in Silhouette dargestellt und grübelnd, sitzt vor der tropischen Verheißung seiner Arbeit.

Dies ist die Natur von Kunaths Gemälden: Sie wechseln zwischen Traurigkeit und Freude, Banalität und Euphorie und präsentieren Leinwände, die wie offene Bücher der Emotionen wirken, immer bereit zur Interpretation - oder zum Missverständnis. Indem er Annahmen untergräbt und seine sentimentalen Gemälde mit einer gesunden Dosis Ironie versieht, schafft Kunath Bilder, die eine Demokratie der Bedeutung zelebrieren. In "It s A Start, 2020–2022" führt eine kurvenreiche Straße hinab zum weiten Ozean und markiert den Beginn einer Reise, die scheinbar nirgendwohin führt. Dieses Motiv wird in "The End Is My Beginning, 2023" verstärkt, einer weiteren Landschaftsszene mit einem Sackgassenweg. Das markante Logo der Rockband Oasis - deren universelle Hymnen lange Kunaths Arbeit beeinflusst haben - erscheint oben links und erweckt den Eindruck eines Albumcovers der 90er Jahre.

In einem Gemälde aus den Jahren 2020–2022 präsentiert Kunath eine erhabene Landschaft, die in der Tradition von Caspar David Friedrich (1774–1840) zu stehen scheint. Eine lodernde rote Sonne geht über glänzendem Wasser unter, während inmitten zerklüfteter Felsen und eines reißenden Wasserfalls im Vordergrund ein Mann in lila Anzug neben einem Plattenspieler sitzt, seine Beine über den Klippen baumeln. Über ihnen sind die Worte "Pasta Is Ready" in den feurigen Himmel eingebrannt und geben dem Werk seinen Titel.

Wörter und Wortspiel spielen in Kunaths Praxis eine wichtige Rolle. Er zitiert sowohl alltägliche Notizen als auch philosophische Ideen und verleiht den Gemälden damit Humor und Tiefsinn. Neben dem Auftragen von Farbe auf die Leinwand kratzt der Künstler auch Worte und Sätze direkt in die nasse Ölfarbe, wodurch Palimpseste halbfertiger Gedanken entstehen. Diesen Prozess beschreibt Kunath als einen "rohen Dialog mit der Leinwand". Er beginnt mit abstrakten Kompositionen, bevor er seine Werke mit Referenzbildern und Textfragmenten überlagert. Schließlich wird oft ein repräsentatives Bild hinzugefügt - ein Cartier-Wagen, ein Tennisball, eine Jazzband aus Cartoon-Früchten - kulturelle Signifikanten aus dem persönlichen oder kollektiven Bewusstsein. In der Tradition der Musik sieht sich Kunath als Komponist, der bereits Existierendes zusammenführt, sampelt und synthetisiert, um mehrschichtige und referenzielle Kompositionen zu schaffen. "Alles ist schon da", erklärt er, "und ich komponiere es einfach neu."

Kunath wuchs in Karl-Marx-Stadt auf, einem Bezirk in Ostdeutschland, der nicht mehr existiert. Dieses Gefühl der Heimweh, das Verlangen nach einer vergessenen Vergangenheit, durchdringt sein gesamtes Werk. Nach seiner Auswanderung nach Los Angeles im Jahr 2007 sind seine Traumlandschaften reich an psychologischer Zwiespältigkeit und verknüpfen persönliche Biografie und universelle Resonanz. Seine Gemälde, die Zynismus und Aufrichtigkeit miteinander verweben, nehmen einen einzigartigen Platz zwischen Tragödie, Komödie und Romantik ein, bleiben aber stets hoffnungsvoll.

Eingetragen am: Freitag, 03.11.2023
Letzte Änderung: Donnerstag, 09.11.2023


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