Max Ernst L’ange du foyer (Der Hausengel), 1937, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, © Max Ernst / VG Bild-Kunst, Bonn 2023
München: Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus
https://www.lenbachhaus.de/entdecken/ausstellungen...
15.10.2024 - 02.03.2025
Städtische Galerie im Lenbachhaus Luisenstraße 33 80333 München
Der Surrealismus entfaltete sich als eine politische Bewegung von globaler Reichweite und internationalistischer Ausrichtung. Die Surrealist*innen prangerten europäische Kolonialpolitik an, setzten sich gegen faschistische Bewegungen ein, beteiligten sich am Spanischen Bürgerkrieg, riefen Wehrmachtssoldaten zur Sabotage auf, wurden interniert, verfolgt, flohen aus Europa oder fielen im Krieg. Sie schrieben Poesie, dekonstruierten eine vermeintlich rationale Sprache in einer vermeintlich rationalen Welt, schufen Gemälde, kollektive Zeichnungen, fotografierten und collagierten, und organisierten Ausstellungen.
Die Herrschaft faschistischer Parteien in verschiedenen Ländern Europas und weltweite Konflikte wie die Welt- und Kolonialkriege politisierten den Surrealismus in seiner Entstehungszeit und zwangen das Leben seiner Protagonist*innen in unvorhersehbare Bahnen. Diesen Entwicklungen stehen beeindruckende Begegnungen und internationale Solidarisierungen gegenüber, die von Prag nach Coyoacán in Mexiko-Stadt, von Kairo ins republikanische Spanien und von Marseille nach Fort-de-France auf Martinique reichten.
Surrealistisches Denken und Handeln entfaltete sich damals und entfaltet sich heute an mehreren Orten gleichzeitig. Die Ausstellung wird nicht als didaktische, lineare Erzählung präsentiert, sondern in mehrere Episoden strukturiert, ähnlich einer Landkarte. Ziel ist es, den Surrealismus als eine kämpferische, international vernetzte und stark politisierte Bewegung zu zeigen, so wie ihn seine Vertreter*innen verstanden, ohne dabei einen funktionalen oder illustrativen Kunstbegriff zu bedienen. Um das politische Selbstverständnis des Surrealismus zu erforschen und darzustellen, wird der zentrale Begriff des Antifaschismus verwendet.
Der Surrealismus wurde aufgrund seines nicht instrumentellen Verhältnisses zwischen Kunst und Politik immer wieder von politischen Bewegungen aufgegriffen. Als Standpunkt und Methode, die sich oft ganz selbstverständlich mit emanzipatorischen Anliegen verbindet, wurde er in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung, der 68er-Bewegung und von Vertretern des Pan-Afrikanismus aufgegriffen. Die Ausstellung im Lenbachhaus versteht sich als ein Versuch, einen nach wie vor eng definierten und politisch verharmlosten surrealistischen Kanon zu überdenken und die Frage zu klären: Was ist Surrealismus?
orläufige Künstler*innenliste
Manuel Álvarez Bravo, Lola Álvarez Bravo, Art & Liberté, Georges Bataille, Hans Bellmer, Victor Brauner, André Breton, Claude Cahun und Marcel Moore, Leonora Carrington, Aimé Césaire, Suzanne Césaire, Óscar Domínguez, Robert Desnos, Paul Éluard, Max Ernst, Esteban Francés, Eugenio Granell, Groupe Octobre, John Heartfield, Jindich Heisler, Jacques Hérold (geb. Herold Blumer), Ted Joans, Ida Kar, Germaine Krull, Wifredo Lam, Dyno Lowenstein, René Magritte, Dora Maar, La Main à Plume, Maruja Mallo, André Masson, Roberto Matta, China Miéville, Lee Miller, Joan Miró, Wolfgang Paalen, Pablo Picasso, Jacques Prévert, Jindich Štyrský, Yves Tanguy, Karel Teige, Toyen, Remedios Varo, Wols
Die Herrschaft faschistischer Parteien in verschiedenen Ländern Europas und weltweite Konflikte wie die Welt- und Kolonialkriege politisierten den Surrealismus in seiner Entstehungszeit und zwangen das Leben seiner Protagonist*innen in unvorhersehbare Bahnen. Diesen Entwicklungen stehen beeindruckende Begegnungen und internationale Solidarisierungen gegenüber, die von Prag nach Coyoacán in Mexiko-Stadt, von Kairo ins republikanische Spanien und von Marseille nach Fort-de-France auf Martinique reichten.
Surrealistisches Denken und Handeln entfaltete sich damals und entfaltet sich heute an mehreren Orten gleichzeitig. Die Ausstellung wird nicht als didaktische, lineare Erzählung präsentiert, sondern in mehrere Episoden strukturiert, ähnlich einer Landkarte. Ziel ist es, den Surrealismus als eine kämpferische, international vernetzte und stark politisierte Bewegung zu zeigen, so wie ihn seine Vertreter*innen verstanden, ohne dabei einen funktionalen oder illustrativen Kunstbegriff zu bedienen. Um das politische Selbstverständnis des Surrealismus zu erforschen und darzustellen, wird der zentrale Begriff des Antifaschismus verwendet.
Der Surrealismus wurde aufgrund seines nicht instrumentellen Verhältnisses zwischen Kunst und Politik immer wieder von politischen Bewegungen aufgegriffen. Als Standpunkt und Methode, die sich oft ganz selbstverständlich mit emanzipatorischen Anliegen verbindet, wurde er in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung, der 68er-Bewegung und von Vertretern des Pan-Afrikanismus aufgegriffen. Die Ausstellung im Lenbachhaus versteht sich als ein Versuch, einen nach wie vor eng definierten und politisch verharmlosten surrealistischen Kanon zu überdenken und die Frage zu klären: Was ist Surrealismus?
orläufige Künstler*innenliste
Manuel Álvarez Bravo, Lola Álvarez Bravo, Art & Liberté, Georges Bataille, Hans Bellmer, Victor Brauner, André Breton, Claude Cahun und Marcel Moore, Leonora Carrington, Aimé Césaire, Suzanne Césaire, Óscar Domínguez, Robert Desnos, Paul Éluard, Max Ernst, Esteban Francés, Eugenio Granell, Groupe Octobre, John Heartfield, Jindich Heisler, Jacques Hérold (geb. Herold Blumer), Ted Joans, Ida Kar, Germaine Krull, Wifredo Lam, Dyno Lowenstein, René Magritte, Dora Maar, La Main à Plume, Maruja Mallo, André Masson, Roberto Matta, China Miéville, Lee Miller, Joan Miró, Wolfgang Paalen, Pablo Picasso, Jacques Prévert, Jindich Štyrský, Yves Tanguy, Karel Teige, Toyen, Remedios Varo, Wols
Eingetragen am: Sonntag, 17.12.2023