Diese sehenswerte Ausstellung bietet einen Einblick in Leben und Werk des weltberühmten chinesischen Künstlers und Menschenrechtsaktivisten Ai Weiwei. Sie erzählt von seiner Kindheit, die er im Exil aufgrund der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 verbrachte, von den unterdrückten Studentenproteste in Peking und von seiner persönlichen Inhaftierung im Jahr 2011. Seine Kunstwerke zeugen von seinem Streben nach Menschlichkeit und einer besseren Welt. Der Künstler glaubt, dass wir alle eine Verantwortung haben, gegen Bedrohungen der Redefreiheit und Menschenrechtsverletzungen vorzugehen - sei es die Einschüchterungstaktik der chinesischen Regierung, der Ruf nach Freiheit, Kriegsführung oder die globale Flüchtlingskrise.

Alles ist Kunst. Alles ist Politik.
Ai Weiwei

Die Ausstellung zeigt 120 seiner Kunstwerke, darunter "Forever Bicycles" (2003), eine große Fahrradskulptur aus Fahrrädern ohne Lenker, um zu betonen, dass man nicht die Kontrolle hat und nimmt damit Bezug auf das dominante chinesische Regime. Mit "Sunflower Seeds" (2010), einem Boden mit 100.000 handbemalten Porzellan-Sonnenblumensamen, stellt Ai Weiwei das Mantra "Made in China" in Frage, für das China bekannt ist. Auch die ikonischen Fotografien, auf denen er den Mittelfinger gegen berühmte internationale Denkmäler erhebt, als Symbole der Macht, werden gezeigt. Mit kleinen LEGO-Steinen realisiert Ai Weiwei verstörende Bilder, zum Beispiel von einem ertrunkenen Flüchtling in "After the Death of Marat" (2018) oder von seiner Verhaftung in "Illumination" (2019), wodurch er diesem beliebten Spielzeug seine kindliche Unschuld raubt.

Vier Jahrzehnte Kunstwerke

"In Search of Humanity" widmet sich allen Phasen von Ai Weiweis vielseitiger Karriere und bietet Einblick in die ästhetischen Prinzipien seines künstlerischen Schaffens. Charakteristisch für seine frühe Kunst sind seine Kindheitserinnerungen aus China. In diesen überraschenden und mysteriösen Werken kombiniert er Gegenstände, die keine logische oder funktionale Verbindung haben: eine Schaufel in einem Pelzmantel oder zwei Schuhe, die einander umarmen wie paarende Mistkäfer. Ai Weiwei zeigt regelmäßig die Überreste von Zerstörung in seiner Arbeit. Der Künstler bezieht sich auf das chinesische Handwerk, das verloren geht, aber die Werke spiegeln auch sein Leben als Dissident und seine Kritik an der chinesischen Regierung wider.

Ein bleibendes Zeugnis der Unmenschlichkeit

Ai Weiweis Ready-mades sind alltägliche Gegenstände, denen er eine neue Bedeutung verleiht, indem er sie auf die Ebene der Kunst erhebt. Beispiele dafür sind Julian Assanges Laufband, das nun seine hoffnungslose Situation symbolisiert, oder ein mit klassifizierten NSA-Dokumenten gefüllter Spielzeugpanda. Auf diese Weise stellt er aktuelle politische Themen prominent zur Schau. Der Künstler möchte verhindern, dass wir diese wichtigen Probleme vergessen, da wir uns oft an ihre Darstellung in den Medien gewöhnt haben. Ai lenkt zum Beispiel unsere Aufmerksamkeit auf die Katastrophe der Migration mit einem Kunstwerk, das Rettungswesten zeigt, die von Flüchtlingen am Strand zurückgelassen wurden.
Eine kraftvolle Botschaft der Kunst

Ai Weiweis Metamorphosen und Transformationen scheinen nutzlose Denkmäler für Dinge zu sein. Die daraus resultierende Verwirrung gibt uns wertvolle Denkanstöße, besonders in einer Zeit wie heute, in der die Demokratie angegriffen wird. Die Ausstellung zeigt, wie kraftvoll Kunst sein kann.