In den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts begab sich der deutsche Ethnologe Leo Frobenius auf die Suche nach dem Ursprung der Kunst. Er und seine Forschungsteams führten über zwei Dutzend Expeditionen zu den Höhlenmalereien Europas, Afrikas und Asiens. Unter den Mitreisenden war auch der ungarische Forscher Lászlo Almásy, der die »Höhle der Schwimmer« entdeckte, die später durch die Verfilmung des Romans »Der Englische Patient« bekannt wurde.

Künstlerinnen und Künstler waren ebenfalls Teil der Expeditionsteams und fertigten über 8.000 Nachschöpfungen dieser sensationellen Bilderwelten an, die 20.000 Jahre in die Vergangenheit führen. Heute befinden sich diese im Besitz des Frobenius-Instituts in Frankfurt am Main.

Für Künstler der Moderne war die Entdeckung der Höhlenmalereien ein wichtiger Anstoß. Viele ließen sich von diesen urzeitlichen Kunstwerken inspirieren und übernahmen abstrakte Darstellungsformen und stilistische Mittel der Felsbilder. Alfred H. Barr, Gründungsdirektor des Museum of Modern Art in New York, erkannte diese Verbindung zwischen Moderne und Vorzeit und stellte die Sammlung Frobenius 1937 erstmals zusammen mit Werken der zeitgenössischen Kunst aus.

Die Ausstellung »Urknall der Kunst«, die in Zusammenarbeit mit dem Frobenius-Institut in Frankfurt entsteht, beleuchtet diese künstlerische Auseinandersetzung erneut. Rund 80 Leihgaben lassen die Felsbilder in einen Dialog mit Werken der Moderne treten und zeigen die Verbindung zwischen der Kunst der Vorzeit und der Moderne auf. Unter den Künstlern sind Joseph Beuys, Joan Miró, Paul Klee, Pablo Picasso, Hans Arp, Willi Baumeister und André Masson. Dabei werden auch Werke aus der spanischen Altamira und der berühmten »Höhle der Schwimmer« im südwestlichen Ägypten gezeigt.

Die Ausstellung bietet einen Einblick in eine archaische Bildwelt, die vielen aus dem Hollywood-Film »Der Englische Patient« bekannt sein wird. Die »Höhle der Schwimmer« wird hier zum magischen Ort einer großen, tragischen Liebe zwischen dem oben erwähnten ungarischen Forscher Ladislaus (Lászlo) Almásy und der Britin Katharine Clifton, die für die Royal Geographical Society Almásys Expedition zum Gilf-el-Kebir-Plateau begleitete.

Zusätzlich werden in der Ausstellung auch originale Farben und Malutensilien aus der realen Frobenius-Expedition von 1933 gezeigt, die vor wenigen Jahren bei nachträglichen Ausgrabungen vor Ort gefunden wurden.