Opening
Freitag, 15. September 2023
19:00 bis 21:00 Uhr

Hahns Bilder beeindrucken den Betrachter von Anfang an durch ihre präzise und akribische Malweise. Sein Pinselstrich scheint mühelos die Fertigkeiten der alten Meister und die Tugenden eines Malers aufzunehmen, aber die Motive verraten sofort, dass sie in der gegenwärtigen Zeit verankert sind. Traumhaft unwirkliche Figuren, die Mensch und Tier verschmelzen lassen, treiben ihren Schabernack. Buntes Gefieder verwandelt sich in Soldatenhelme, in verödeten Landschaften öffnen sich schwarze Löcher, unter hochgehobenen Frauenröcken lugen freche Vögel hervor, und mächtige Wesen entpuppen sich als hölzerne Kulissen.

Die Motive in Hahns Gemälden lassen offen, ob sie eine verborgene Symbolik tragen oder nicht. Man kann sie immer wieder anders interpretieren. Das Eine oder das genaue Gegenteil darin sehen. Sicher ist nur, dass Hahn uns eine Welt präsentiert, in der nichts so ist, wie es scheint, sondern alles nur so scheint, wie es ist. Unser Dasein im neuen Jahrtausend wird als ein absurdes Welttheater dargestellt, als eine einzige Chimäre, die zu unserer harten Realität geworden ist.

Eckart Hahn findet seinen Ausgangspunkt in der digitalen Welt für seine Kunst. Er untersucht die sinnlichen und haptischen Fähigkeiten unserer Wahrnehmung, indem er die Bildsprache virtueller und medialer Realitäten in hyperrealistische Gemälde übersetzt. Dabei stellt er postfaktische Unsicherheiten in Frage und macht das Surreale und Paradoxe erlebbar. Oft greift er Themen aus aktuellen Diskursen auf: Artensterben, Konsumgesellschaft, Mystik, Verschwörung, Religion, Klimawandel – Hahns Bilder spielen mit einem Augenzwinkern mit der Oberfläche, erlauben jedoch tiefe Einblicke.