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Tübingen: Schöner Wohnen Architekturvisionen von 1900 bis heute.

https://kunsthalle-tuebingen.de/ausstellungen/schoener-wohnen/


07.06.2025 - 19.10.2025
Kunsthalle Tübingen Philosophenweg 76 D-72076 Tübingen
Vernissage: Freitag, 06. Juni, 19 Uhr

Das Thema Wohnen ist heute eine zentrale soziale Fragestellung. Der Ort, an dem wir leben, und die Art und Weise, wie wir wohnen, haben direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden und prägen unsere Identität und unser Verhalten. Schon immer haben Künstlerinnen und Architektinnen ihre Visionen für zukünftige Architektur zuerst durch Zeichnungen dargestellt. Doch Architekturzeichnungen aus vergangenen Epochen sind nicht nur Skizzen für die Verwirklichung von Ideen oder Dokumente realisierter Bauvorhaben. Sie sind auch, wie Aby Warburg sie nennt, „Auffangorgane des inneren und äußeren Lebens“ und vermitteln uns die Haltung der Architekt*innen sowie den Zeitgeist. Die Kunsthalle Tübingen betrachtet die Architekturzeichnung aus einem kulturwissenschaftlichen Blickwinkel und fokussiert sie als Kunstform der letzten hundert Jahre.

Durch Entwürfe sowie ausgewählte Modelle, Skulpturen und Raumkonzeptionen vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart wird gezeigt, wie gesellschaftliche und technologische Veränderungen neue Wohnideen und Stadtvisionen von Künstlerinnen und Architektinnen prägten. Besonders die Architekt*innen der Moderne und Gegenwart denken bei der Gestaltung von Wohnwelten und Lebensräumen zunehmend auch an soziale Zusammenhänge und erweitern den Blick über den privaten Raum hinaus hin zu kollektiven Lebensformen in urbanen Räumen.

Die Ausstellung führt von expressionistischen Zukunftsvisionen einer naturverbundenen Weltarchitektur über die funktionalistischen und konstruktivistischen Wohn- und Stadtideen der 1920er Jahre sowie eine Architektur im Stil der Science-Fiction der 1960er Jahre bis hin zu experimentellen, kulturkritischen Anti-Utopien der Nachkriegszeit und der Postmoderne. Heute wird die traditionelle Architekturzeichnung in der Bauplanung nur noch selten genutzt. Bereits in den 1990er Jahren verdrängte die computergenerierte Grafik den handgezeichneten Entwurf, und mit der KI-Entwurfstechnik eröffnen sich für Künstlerinnen und Architektinnen neue Möglichkeiten. Dabei wird die Architekturzeichnung in der Kunst erneut produktiv eingesetzt, und die digitale Transformation ermöglicht hybride Entwurfstechniken, die zu innovativen Architekturansichten führen. Das Projekt stellt außerdem die Frage, wie ein menschenwürdiges urbanes Leben der Zukunft aussehen kann, und zeigt studentische Entwürfe, die sich mit zeitgenössischen und existenziellen Vorstellungen von „gutem“ Wohnen auseinandersetzen.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die Kapsel des Kurokawa Towers des Architekten Kish Kurokawa. Nach dem Abriss des berühmten Wohn- und Bürogebäudes in Tokio im Jahr 2022 wurde für die Kunsthalle als einzige Institution in Deutschland ein Wohnmodul als Dauerleihgabe erworben. Diese Kapsel wird während der gesamten Ausstellung im Skulpturenhof der Kunsthalle aufgestellt und ist für die Besucher*innen zugänglich.

Eingetragen am: Mittwoch, 26.02.2025


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