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Salzburg: Daniel Richter - SPAGOTZEN

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24.07.2010 - 28.08.2010
GALERIE THADDAEUS ROPAC MIRABELLPLATZ 2 A 5020 SALZBURG T. +43 662 881 393 10 F. +43 662 881 393 9
Eröffnung in Anwesenheit des Künstlers am Samstag, 24. Juli 2010 um 19:00.

Parallel zur Einzelausstellung Daniel Richters im Salzburger Museum der Moderne Rupertinum, in der die im Zusammenhang mit Richters Bühnenbild für Vera Nemirovas Inszenierung von Alban Bergs Lulu stehenden Werke präsentiert werden, zeigt die Galerie Thaddaeus Ropac in ihrer ersten Ausstellung mit Daniel Richter dessen neuesten Werkzyklus. Unter dem Titel Spagotzen, einem von Richter kreierten Neologismus, versammelt die Ausstellung 15 Werke, die rätselhafte, in ein für Richter typisches künstliches Licht getauchte Figuren vor einem zuweilen seismographisch-linienhaften Hintergrund darstellen. Sie sind in merkwürdige Interaktionen verwickelt und wirken wie die Darsteller auf einer Bühne. Richters neuer Werkblock zeichnet sich einerseits durch einen neuartigen grafischen, fast sezessionistisch anmutenden Stil und einen lasierenden Farbauftrag aus, andererseit durch eine neuartige Orientierung an der Welt des Symbolismus der vorgen Jahrhundertwende, an der Mystik Odilon Redons und den flächenhaften von Schwarz-Weiss-Kontrasten beherrschten Kompositionen Félix Vallottons.

»Letztlich gibt es keinen Unterschied zwischen der abstrakten und der figurativen Malerei – außer bestimmter Formen ihrer Dekodierbarkeit. Aber die Probleme der Organisation von Farbe auf Fläche bleiben eigentlich immer die gleichen. In beiden Fällen ist es die gleiche Methode, die sich durch verschiedene Formen schleicht«, kommentierte Daniel Richter im Jahr 2004 seinen Wechsel von der abstrakten zur gegenständlichen Malerei – eine persönliche Wende, die er zur Jahrtausendwende vollzog. Wie nur wenige prägte der 1962 geborene Richter seit den 1990er Jahren die Malerei in Deutschland. In seinen großformatigen Ölgemälden verschränkt Richter kunsthistorische, massenmediale und popkulturelle Versatzstücke zu eigenwilligen, narrativen Bildwelten.

Raum, sofern er angedeutet wird, wirkt in Richters Bildern stets wie eine Bühne und meist wie ein abstrakter geometrischer Ort. Für die Salzburger Festspiele kreierte Richter für Bartóks Cantata Profana 2008 ein monumentales, grelles Tafelbild mit orthogonal angelegten Nieschen und Vertiefungen, aus dessen winzigen Luken Mitglieder des Chores heraussahen- und sangen und somit zu einer für Richter typischen Figurenkonglomeration wurden. Reduktion folgte auf den malerischen Überfluss: Für Bartóks Einakter Herzog Blaubarts Burg schuf Richter eine Szenerie aus drei riesigen, zum Kasten gefügten dunklen Schleiern, auf die er Stoffbahen in grau und schwarz applizierte, die sich wiederum zu verschlungenen Ästen oder Adern zusammenfügten. Die beiden ästhetischen Pole Reduktion/Dunkelheit/Mystik und malerischer Exzess/Farbe/Licht, die auch charakteristisch für Richters Werk im Allgemeinen sind, wurden an jenem Abend beispielhaft in Form zweier Bühnenbilder offenbart. Für Vera Nemirovas Inszenierung von Alban Bergs zweiter Oper Lulu für die Salzburger Festspiele 2010 konnte ein weiteres mal Daniel Richter gewonnen werden.

Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit einem Text von Holger Liebs.

Eingetragen von: admin
am: Mittwoch, 21.07.2010