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Gert & Uwe Tobias Ohne Titel / Untitled, 2009 Mischtechnik auf Papier / Mixed media, on paper 29,7 x 21 cm © Gert und Uwe Tobias, VG Bild-Kunst Bonn, 2010 Fotos: Alistair Overbruck

Ludwigshafen: Gert & Uwe Tobias

http://www.wilhelmhack.museum/ausstellungen


16.01.2010 - 11.04.2010
Wilhelm-Hack-Museum Rudolf-Scharpf-Galerie Hemshofstr. 54 67063 Ludwigshafen T 0621. 504 3045
Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen zeigt in seiner Projektgalerie vom 15.01.2010 bis 11.04.2010 die erste Einzelausstellung der aus Rumänien stammenden Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias (*1973) in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Geboren 1973 im rumänischen Siebenbürgen, siedelten die Zwillingsbrüder im Alter von 12 Jahren nach Deutschland über. Erst in ihren Zwanzigern kehrten sie nach Rumänien zurück und begegneten dort der Folkloretradition wieder, die in Ziermustern, Karnevalsbräuchen, Kostümen und Masken fortlebt. All dies haben sie in ihre eigene Kunst aufgenommen, die immer wieder mit dem Dracula-Mythos ihres Heimatlandes kokettiert. Nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig machten sie mit ihren großformatigen Holzschnitten, Collagen und Skulpturen in Deutschland und auch international verstärkt auf sich aufmerksam - in den letzten Jahren waren ihre Arbeiten in Einzelausstellungen, u. a. im Museum of Modern Art, New York, dem Kunstmuseum Bonn sowie jüngst in der Kestner-Gesellschaft in Hannover zu sehen. Die Künstler leben und arbeiten heute in Köln.

In Ludwigshafen liegt der Fokus auf einer Werkreihe von ca. 64 Zeichnungen und Collagen aus jüngster Produktion, die einen ganz spezifischen, bislang noch wenig bekannten Aspekt ihres Schaffens vorstellen: neben den großen und repräsentativen Farbholzschnitten haben die Tobias-Brüder stets kontinuierlich an einem skurrilen ‚Bildkosmos‘ auf kleinformatigen Papieren gearbeitet, der den Betrachter in eine vollkommen andere Welt entführt: bevölkert von geisterhaften Gestalten, die vage an Hieronymus Bosch oder Francisco Goya erinnern, verzerrten Fratzen und hexenartigen Physiognomien, die sich als ironisch-spielerische Anspielung auf die transsilvanische Herkunft der beiden aus der ‚Dracula-Region‘ verstehen lassen und doch auch ganz andere Fantasiewelten erschließen.
Die Arbeiten, vielfältig gestaltet mit Acrylfarbe, Kugelschreiber und Collage, bilden einen eigenständigen Werkkomplex. Schicht um Schicht wird die Farbe auf das Papier aufgetragen und wieder abgebürstet. Mit Kugelschreiber oder Buntstiften entwerfen die Künstler dann ein Panorama unterschiedlichster, meist skurriler Gestalten in das nasse Papier. Die Figuren variieren in all ihrer Vielfalt eine Reihe von Grundtypen die immer wieder in neuen Kombinationen auftreten: Da ist die Bauersfrau, der Harlekin mit Narrenkappe, eine Figur mit strähnigen Haaren, überlangem Hals und Vasenkörper; daneben Mischwesen aus Tier und Mensch sowie mehrköpfige Gestalten mit Mänteln und Röcken in osteuropäischer Tracht. Zudem fügen die Brüder auch Ausschnitte aus Zeitungen und Bücher in ihre Werke ein. Die hochexperimentelle und innovative Arbeitsweise der Künstler ähnelt der der Surrealisten – Realität und Phantasie werden miteinander vermengt; heraus kommt eine völlig neue Struktur. Das Prinzip der Collage unterstützt diese Vermischung, indem es verschiedenste Gegenstände und Materialien miteinander verbindet und dadurch verfremdet. Wie die Surrealisten dieses Prinzip umgesetzt haben, ist noch bis zum 14. Februar in der großen Sonderausstellung des Wilhelm-Hack-Museums sehen.

Eingetragen von: admin
am: Montag, 11.01.2010