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Düsseldorf: Künstlerporträt Düsseldorf 1800 bis heute Geändert

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08.04.2017 - 25.06.2017
Akademie-Galerie - Die Neue Sammlung Burgplatz 1, 40213 Düsseldorf.
mittwochs - sonntags 12.00 bis 18.00 Uhr

Das Künstlerporträt weist mit der zeitgenössischen Kunst eine heimliche, wenig beachtete Beziehung auf. Zugleich stellt es eine der durchgängigen Traditionen der modernen Kunstauffassung dar.

Unsere Ausstellung bilanziert diese beiden Themen ausgehend vom genius loci des Kunstortes Düsseldorf. Die ausgestellten Künstlerporträts wurden entweder von 1800 bis heute in diesem künstlerischen Biotop geschaffen oder betreffen langjährige Protagonisten des Düsseldorfer Kunstgeschehens. Gemälde, Zeichnungen und Grafiken aus der Alten Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf zeigen, dass eine systematisch betriebene Praxis des Künstlerporträts bis in die Klasse von Wilhelm von Schadow zurückreicht. Dies wiederum setzt die berühmten Porträts von Kommilitonen in ein neues Licht, mit denen Thomas Ruff in den 1980er Jahren seinen eigenen Werkverlauf aufbaute.

Die in der Ausstellung gezeigten Künstlerbildnisse des 19. Jahrhunderts aus der 'Alten Sammlung' der Kunstakademie verbildlichen unterschiedliche, zum Teil bis heute gültige Rollenbilder. Darunter dasjenige des gottgleich schöpferischen Malergenies oder das des Außenseiters wie sie schon im 16. Jahrhundert in Vasaris Künstlerviten beschrieben worden waren. Manche dieser Rollenbilder waren dabei längst zu Künstlerklischees geworden, weshalb sie zunehmend mit einer ironischen Brechung wiedergegeben wurden. Es finden sich aber auch neue Rollenbilder wie dasjenige des Dandys, des gesellschaftlich hoch, ja, wenn nicht gar über der Gesellschaft stehenden Beobachters und Ästheten, genauso wie dasjenige des bürgerlichen Künstlers. Die gezeigten Werke reflektieren zudem Künstlerfreundschaften und behaupten stolz die Zugehörigkeit zur Düsseldorfer Malerschule, mithin zu der im eigenen Selbstverständnis international bedeutendsten, von der Kunstakademie ausgehenden Kunstbewegung des 19. Jahrhunderts. Mit den Bildern der Ausstellung ist auch die Sonderrolle von Malerinnen thematisiert, die von diesen künstlerischen Rollenspielen ihrer männlichen Kollegen ausgeklammert, gar nicht erst als Malerinnen, sondern einem ebenso tief verwurzelten Rollenklischee entsprechend als empfindsame Seelenwesen dargestellt wurden.

Die neuere Konjunktur des zeitgenössischen Künstlerporträts entspringt der „Überwindung des Tafelbildes“ in den Avantgarde-Bewegungen der 1960er Jahre und dem Aufstieg der Fotografie zur anerkannten Kunstform im  darauffolgenden Jahrzehnt. In Düsseldorf lösten die ZERO-Feste, Fluxus-Festivals und die Ein-Abend-Ausstellungen (Mack/Piene, Lueg/Richter/Polke) im Umfeld der Kunstakademie eine dokumentarfotografische Welle aus, deren eigenständige Ästhetik (Reiner Ruthenbeck, Benjamin Katz, Willi Kemp, u.a.) sich als Teil dieser Kunstbewegungen definierte. Wenn ab 1965 wesentliche Protagonisten der Düsseldorfer Kunstszene vor der Kamera von Angelika Platen agierten bzw. ‚performten’ (wobei die Fotografin gleichzeitig die internationalen Großausstellungen von „Prospekt“ in der Kunsthalle Düsseldorf bis „von hier aus“ festhielt), war dies eine Weiterentwicklung der neuen Ereignisformen in der zeitgenössischen Kunst. Erika Kiffls Stillleben aus Düsseldorfer Ateliers knüpften gleichzeitig an die Tradition der Sachlichkeit von Otto Steinert und Bernd und Hilla Becher an.
Die Ausstellung zieht anschließend einen Bogen vom antiklassizistischen Künstlerporträt der 1970er und 1980er Jahre (Pia Fries, Anna Giese, Inge Mahn, Klaus Mettig, Rudi Molacek, Jörg Sasse) über den bewussten Klassizismus von Thomas Ruff zu den digitalen Ausdrucksbereichen der Gegenwart (ATM, Sachli Golkar und Till Hofrichter, Sebastian Riemer).
Das Künstlerporträt, ab den 1960er Jahren aus der kommerziellen Fotografie befreit, erweist sich als eigenständiger Zweig der künstlerischen Fotografie sowie als Berührungszone zur autonomen Fotokunst der Gegenwart. Gleichzeitig präsentiert die Ausstellung eine Porträtgalerie wesentlicher Protagonisten des Kunstgeschehens der Kunstmetropole Düsseldorf sowohl im 19. Jahrhundert als auch der letzten fünfzig Jahre in Einzelporträts und Porträtserien, die zu einem beachtlichen Teil erstmals ausgestellt werden
 
Die Ausstellungen wird kuratiert von Robert Fleck und Johannes Myssok, Professoren an der Kunstakademie.
 
Sie entstand in Kooperation mit dem Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK)/Museum Kunst Palast, der Alten Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf/Museum Kunst Palast, der Neuen Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf und Leihgaben teilnehmender Künstler.
 
Gezeigt werden etwa 250 Fotografien, Gemälde und Grafiken.
 
(* - Werke aus der Alten Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf)
 
Porträtierende:
 
ATM
Daniel Blau
Friedrich Boser*
Wilhelm Camphausen *
Pia Fries
Anna Giese
Sachli Golkar & Till Hofrichter
Theodor Hildebrandt*
Bernd Jansen
Peter Janssen*
Benjamin Katz
Willi Kemp
Erika Kiffl
Gustav Adolf Koettgen*
Inge Mahn
Klaus Mettig
Rudi Molacek
Blinky Palermo
Angelika Platen
Sebastian Riemer
Henry Ritter*
Thomas Ruff
Reiner Ruthenbeck
Jörg Sasse
Karl Ferdinand Sohn*
Nic Tenwiggenhorn
 
Porträtierte:
 
Siegfried Anzinger
Lothar Baumgarten
Bernd Becher
Hilla Becher
Joseph Beuys
Laurenz Berges
Oliver Blum
Karl Friedrich Adolf Boser*
Herbert Brandl
Marcel Broodthaers
Daniel Buren
Tony Cragg
Hanne Darboven
Thea Djordjadze
Peter Doig
Ulrich Erben
Katharina Fritsch
Isa Genzken
Raimund Girke
K.O. Götz
Bruno Goller
Martin Gostner
Dan Graham
Andreas Gursky
Hans Haacke
Johann Peter Hasenclever*
Erwin Heerich
Georg Herold
Michael Heizer
Carsten Höller
Candida Höfer
Jörg Immendorff
Konrad Klapheck
Imi Knoebel
Marie Luise Lebschik
Carl Friedrich Lessing*
Konrad Lueg
Markus Lüpertz
Christian Megert
Reinhard Mucha
Albert Oehlen
Blinky Palermo
A.R. Penck
Angelika Platen
Sigmar Polke
Gerhard Richter
Klaus Rinke
Rissa
Dieter Roth
Peter Royen
Gerhard Richter
Ulrich Rückriem
Reiner Ruthenbeck
Thomas Ruff
Jörg Sasse
Wilhelm Schadow*
Caspar Scheuren*
Johann Wilhelm Schirmer* 
Thomas Schütte
Fritz Schwegler
Katharina Sieverding
Rosemarie Trockel
Michael van Ofen
Marie Wiegmann*
Gilberto Zorio

nächste Termine
Sa. 08.04.2017 - So. 25.06.2017

Eingetragen am: Samstag, 22.04.2017
Letzte Änderung: Montag, 12.06.2017


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