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Bremen: „It’s a kind of magic!“ Stefan Wewerka: Kleiderbügel, Nino Barbieri: Frühstückstück, Ursula Burghard: Schnürbecher, VICE-Versand, 1969 Bremen: „It’s a kind of magic!“ Marcel Duchamp, Falschentrockner, Replik des Readymade aus dem Jahr 1914, © VG Bild-Kunst, Bonn 2010

Bremen: „It’s a kind of magic!“

http://www.weserburg.de/


26.02.2010 - 16.05.2010
Weserburg I Museum für moderne Kunst Teerhof 20, 28199 Bremen, Germany Tel +49 (421) 59839 - 70 Fax +49 (421) 505247
Mystifizierung und Demystifizierung im Kontext
der Künstlerpublikation seit 1960

Eröffnung: Donnerstag, 25. Februar 2010, 19 Uhr

„It’s a kind of magic!“ – diesen Titel wählten sechs Studierende des Masterstudienganges Kunst- und Kulturvermittlung der Universität Bremen für IHRE Ausstellung. Eine Kooperation mit der Weserburg lässt Studierende nicht nur an der Verwirklichung einer Ausstellung teilhaben, sie sind vielmehr selbst die „Ausstellungsmacher“: Von der Konzeption über die Präsentation bis zur Erstellung einer Katalogbroschüre – alles liegt weitestgehend in ihrer Hand.

Die Studierenden haben sich für die Ausstellung jene Werke ausgewählt, die das Thema Mystifizierung und Demystifizierung im Kontext der Künstlerpublikation seit 1960 veranschaulichen. Aus verschiedenen Blickwinkeln, beispielsweise den des Künstlers, des Kunstmarktes oder auch des Betrachters, wird sich dem komplexen Thema auf reizvolle Art und Weise genähert. Dargestellt wird dies an Kunstwerken wie Multiples, Künstlerbüchern, Grafiken, Foto-Editionen und Postkarten, die zwischen 1960 und heute von mehr als 40 Künstlerinnen, Künstlern und Künstlergruppen produziert worden sind.

Die Mystifizierung

Die Mystifizierung der Kunst ist allgegenwärtig und wird von allen Beteiligten des Kunstsystems, wie den Museen, Galerien, Kuratoren, Medien, Künstlern, Kunsttheoretikern und Kunstkonsumenten gleichermaßen vorangetrieben. Sie alle heben bestimmte Werke aus der Gesamtheit der Kunstproduktion hervor und erklären diese für besonders wichtig. Dadurch werden die Werke aufgewertet, erfahren eine Popularisierung und erscheinen in der Folge gleichsam magisch aufgeladen.

Die Demystifizierung

Neben Aspekten wie Bedeutungszuwachs und Wertsteigerung wird auch der Gegenpol – die Demystifizierung – behandelt. Sie wird hauptsächlich durch die Künstler selbst erzeugt, indem sie den Wert der Kunstproduktion hinterfragen und somit eine andere Seite des Kunstsystems sichtbar werden lassen. Das Verwenden von alltäglichen Materialien und reproduzierenden Techniken sind künstlerische Praktiken, die zur Demystifizierung beitragen, zugleich aber der Motor für Grenzverschiebungen in der Kunst sein können. Diese Verbindungen von Kunst und Alltag führen unter anderem zu einer Neudefinition des Kunstbegriffs. Hier sind vor allem die Kunstströmungen Fluxus, Concept Art und Mail Art zu nennen, die in der Ausstellung anhand exemplarischer Kunstwerke anschaulich dargestellt werden.


Das Spektrum der gezeigten Positionen zur Thematik „Mystifizierung und Demystifizierung” reicht von „Jeder Mensch ist ein Künstler” (Josef Beuys) bis „Jeder Künstler ist ein Mensch” (Martin Kippenberger). Neben Josef Beuys und Martin Kippenberger sind Künstler wie Marcel Duchamp, Michael Gibbs, Klaus Heid, Piero Manzoni, monochrom, Papergirl, Ed Ruscha, Timm Ulrichs, Ben Vautier und Andy Warhol vertreten. Andy Warhol versah beispielsweise das Cover des Debütalbums der Band Velvet Underground mit dem simplen, inzwischen weltbekannten Bildmotiv einer Banane. Gemeinhin als gewöhnliches Alltagsobjekt betrachtet, wird die Banane nun mystifiziert und durch ihr Erscheinen auf einer Schallplattenhülle gleichzeitig wieder in das tägliche Leben integriert. Auffällig ist, dass auf der Frontseite des Covers kein Hinweis auf die Band zu finden ist, weder im Bild, noch als Schriftzug. Stattdessen findet sich die Signatur des Künstlers. Die Musik tritt somit in den Hintergrund und liefert nur noch die Basis, auf der Warhol seine Künstlerpersönlichkeit mystifiziert, die vorerst als einziges im Gedächtnis des Betrachters verbleibt.

„It`s a kind of magic!” ist als Ausruf des Erstaunens und der Verwunderung zu verstehen. Der Titel steht aber auch für die oftmals unüberschaubaren Zusammenhänge, wie Kunstwerken Bedeutung verliehen wird und sie dann Teil eines komplexen Kunstsystems werden. Weil die Betrachter dieses Wechselspiel zwischen Mystifizierung und Demystifizierung von Kunstwerken in der Regel nicht bewusst wahr nehmen, wird dieser Aspekt in den Fokus der Ausstellung gerückt. Der Betrachter wird angeregt, sich dieser Phänomene bewusst zu werden und vielleicht wird er die Kunst unserer Zeit in ganz neuer Weise verstehen und hinterfragen.


Eingetragen von: admin
am: Montag, 22.02.2010