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Berlin: Friederike Feldmann. Streich und Strich. Wilhelm Busch und ich Geändert

http://www.kunstsaele.de


28.04.2017 - 01.07.2017
KUNSTSAELE Berlin Bülowstrasse 90, 10783 Berlin t. +49 (0)30 - 81801868, f. +49 (0)30 - 81801870
Die Berliner Künstlerin Friederike Feldmann spielt dem Sehen und kulturellen Bildgedächtnis gerne Streiche: Großformatige Wandarbeiten wie „info“ (2013) oder „touch“ (2015) rufen Ähnlichkeiten zum gestisch-spontanen Farbauftrag des Informel oder Tachismus auf, entpuppen sich jedoch bei genauerem Hinsehen als geplante Resultate eines minutiösen Entwurfsprozesses. Auch aktuelle Zeichnungen, selbstkommentierend als „Lookalikes“ (2015) betitelt, führen Auge, Erinnerung und Vorstellung in einen déjavu-artigen Schwebezustand, der zwischen Vertrautheit und Fremdheit changiert: Irgendwo – in Museen, auf Postkarten oder in Katalogen – scheint man Linienführung oder Motiv schon einmal gesehen zu haben – und doch bleiben da Irritationen, die eine eindeutige Zuschreibung unterlaufen. Dieses visuelle und semantische Rauschen geht auf Feldmanns grundsätzliches Interesse an künstlerischen Reproduktionsverfahren zurück: Imitation wird hier nicht als Akt der Nachahmung, sondern als suchend-spielerisches Aneignungsverfahren betrieben, bei dem sich aus fremder, kunsthistorisch-kanonischer und eigener, zeitgenössischer Handschrift eigendynamische Hybride entwickeln.

Mit ihrer Einzelausstellung in den KUNSTSAELEN Streich und Strich. Wilhelm Busch und ich eröffnet Feldmann dem Besucher einen analytischen Zugang zu ihrer chamäleonhaften Praxis: In einem räumlich klar getrennten Nebeneinander werden historisches Vor-Bild – Wilhelm Buschs Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert – und Feldmanns zeitgenössische Nach-Bilder präsentiert. Im kleinsten, kabinettartigen Raum laden Vergrößerungsgläser buchstäblich dazu ein, die im Titel konstatierte Wahlverwandtschaft am Beispiel der Bildergeschichte Hans Huckebein unter die Lupe zu nehmen und zugleich Feldmanns eigenen Rechercheprozess pointiert nachzuempfinden. Eine Auswahl aus Feldmanns eigenen Zeichnungen „Das Große Album“ (2016) und „Hausschatz“ ( 2017), die in einem weiteren Raum zu sehen sind, lässt Ähnlichkeiten und Differenzen zu ihren Vor-Bildern deutlich werden. Kalligraphisch geschwungene Linien und comicartig-reduzierte Konturen verdichten sich zu vermeintlich gegenständlichen Zeichnungen, die auch aus Buschs Feder hätten stammen können – wären sie nicht mit Filzmarkern entstanden, auf Posterformat vergrößert und von Friederike Feldmann gezeichnet.

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Fr. 28.04.2017 - Sa. 01.07.2017

Eingetragen am: Samstag, 22.04.2017
Letzte Änderung: Mittwoch, 21.06.2017


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