Schon seit etwa 20 Jahren nimmt die im Iran aufgewachsene und in den USA lebende Künstlerin eine international beachtete Position im zeitgenössischen Kunstgeschehen ein. Ihre poetischen Filme, Foto- und Videoinstallationen zu Widersprüchen zwischen westlichen und orientalischen Kulturtraditionen und zur Lage von Frauen in muslimisch geprägten Gesellschaften wurden weltweit in Einzelausstellungen und Biennalen präsentiert und vielfach ausgezeichnet. Derzeit ist Neshat Regisseurin der Neuinszenierung von Verdis Aida für die Salzburger Festspiele 2017.

Erstaunlich ist, dass Shirin Neshat in Deutschland schon sehr lange keine große Einzelausstellung mehr hatte. Nun aber ist es der Kunsthalle Tübingen gelungen, diese viel beschäftigte Ausnahmekünstlerin für eine Übersichtsschau zu gewinnen und wichtige Werke aus allen Schaffensphasen ihres Œuvres zusammen zu führen: von den berühmten ikonischen Schriftfotografien der 1990er Jahre über die Mehrkanal-Videoinstallationen bis hin zu monumentalen Werkblöcken und Neuproduktionen der Jahre 2016/17. Der programmatische Ausstellungstitel Frauen in Gesellschaft adressiert dabei zwei Themen, die in Neshats Kunst in geheimnisvoller Ambivalenz stetig wiederkehren: die Rolle der Frau im Iran und diasporische Erlebnisse, die eine Frau für den Rest ihres Lebens prägen können und in deren Gesellschaft sie sich also fortan befindet.

nächste Termine
Sa. 01.07.2017 - So. 29.10.2017